Gedächtnis

Gedächtnis
denken:
Das gemeingerm. Verb mhd., ahd. denken, got. Þagkjan, engl. to think (aengl. đencan), schwed. tänka gehört mit der Sippe von dünken zu der idg. Wurzel *teng- »empfinden, denken«, vgl. z. B. alat. tongere »kennen, wissen«. Die alten Bildungen Dank und Gedanke zeigen noch den germ. Stammvokal. Mhd. dāht »Denken« ist nur noch in Zusammensetzungen wie Andacht und »Bedacht, Verdacht« (s. u.) erhalten. Das Präteritum »dachte« und das Partizip »gedacht« sind durch Ausfall des n und Ersatzdehnung entstanden (mhd. dāhte, ahd. dāhta, got. Þāhta aus *Þanhta; s. auch dünken). – Abl.: Denker (18. Jh.; Lehnübersetzung von engl. thinker); denkbar (18. Jh.).
Präfixbildungen und Zusammensetzungen: bedenken (mhd. bedenken, ahd. bidenchan »über etwas nachdenken« bedeutet seit dem 13. Jh. auch »begaben, beschenken«, z. B. in einem Testament), dazu Bedenken »zweifelnde Überlegung« (kanzleisprachlich im 15. Jh.), bedenklich (16. Jh.), Bedacht (s. d.); Denkmal (16. Jh.; Lehnübertragung für griech. mnēmósynon »Gedächtnishilfe«, vgl. 2 Mal; in der Bedeutung »Erinnerungszeichen« wird das Wort seit dem 16. Jh., in den Bedeutungen »Gedenkstein oder -bild« und »Schrift-, Bild-, Bauwerk der Vorzeit« seit dem 17. Jh. verwendet, z. T. in Anlehnung an lat. monumentum); Denkzettel (das rechtssprachliche mnd. denkcēdel »Urkunde, schriftliche Nachricht, Vorladung« gebraucht Luther zur Übersetzung von griech. phylaktē̓rion »jüdischer Gebetsriemen mit Gesetzessprüchen« und für »Notizblatt«; im 16. Jh. hängte man Schülern Schandzettel mit ihren Schulvergehen an, woher der heutige Sinn »körperliche Strafe ‹zur Erinnerung›« stammt); gedenken (mhd. gedenken, ahd. gadenchan »an etwas denken« entwickelte im Mhd. auch die Bedeutung »eingedenk sein, sich erinnern«), dazu Gedächtnis (s. d.); nachdenken (15. Jh.), dazu nachdenklich (17. Jh.); verdenken »übel nehmen« (mhd. verdenken »‹zu Ende› denken, erwägen, sich erinnern«; in älterer Sprache auch für »Übles von jemandem denken, ihn in Verdacht haben«), dazu Verdacht (s. d.).
Gedächtnis:
Mhd. gedæ̅htnisse »das Denken an etwas, Erinnerung«, ahd. kithēhtnissi »das Denken an etwas, Andacht, Hingabe« ist eine Bildung zu dem zweiten Partizip gedacht (mhd. gedāht, ahd. gidāht) des Präfixverbs gedenken (vgl. denken).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gedächtnis. — Gedächtnis.   Unter Gedächtnis wird die Fähigkeit verstanden, Informationen abrufbar zu speichern (Informationsspeicherung). Die Speicherung von Wahrnehmungen, Erfahrungen und Lern beziehungsweise Wissensinhalten wird als Merkfähigkeit oder… …   Universal-Lexikon

  • Gedächtnis — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Erinnerung • Andenken Bsp.: • Sie hat ein gutes Gedächtnis. • Was ist dein schönstes Andenken an deine Großmutter? …   Deutsch Wörterbuch

  • Gedächtnis — ist der Inbegriff der subjektiven Bedingungen, welche die Reproduktion (s.d.), d. h. die Wiederholung, Wiedererneuerung früher gehabter Wahrnehmungen und Vorstellungen im Bewußtsein, also die Erinnerung (s.d.) möglich machen. Wäre das G. nicht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gedächtnis — Gedächtnis, Fähigkeit, Erfahrungen im Nervensystem abrufbar zu speichern. Das G. ist die Voraussetzung für das Lernen und wird bei Säugern in drei Phasen gebildet: ⇒ Sofortg., ⇒ Kurzzeitg., ⇒ Langzeitg. Das Übertragen von G.inhalten aus dem… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • Gedächtnis — ↑Kommemoration, ↑Mneme …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gedächtnis — Sn std. (9. Jh.), mhd. gedæhtnisse, ahd. githehtnissi das Denken an etwas Stammwort. Adjektiv Abstraktum zum Partizip von (ge)denken (denken). Später Erinnerung und Erinnerungsvermögen . deutsch s. denken …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gedächtnis — Unter Gedächtnis versteht man die Fähigkeit des Nervensystems von Lebewesen, aufgenommene Informationen zu behalten, zu ordnen und wieder abzurufen. Die gespeicherten Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Gedächtnis — Erinnerung; Andenken; Gedenken; Andenken; Erinnerungsvermögen * * * Ge|dächt|nis [gə dɛçtnɪs], das; ses: 1. Fähigkeit, sich an etwas zu erinnern: er hat ein gutes Gedächtnis; sein Gedächtnis trainieren. Zus.: Kurzzeitgedächtnis,… …   Universal-Lexikon

  • Gedächtnis — Etwas im Gedächtnis bewahren: die Erinnerung lebendig erhalten, etwas niemals vergessen, sei es eine gute oder auch böse Erfahrung gewesen.{{ppd}}    Jemanden in gutem Gedächtnis behalten: sich gern seiner Vorzüge dankbar erinnern.{{ppd}}    Die… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Gedächtnis — Ge·dạ̈cht·nis das; ses, se; 1 meist Sg; die Fähigkeit, sich an etwas erinnern zu können ≈ Erinnerungsvermögen <ein gutes / schlechtes Gedächtnis haben; das Gedächtnis verlieren; jemandes Gedächtnis lässt nach> || K : Gedächtniskraft,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Gedächtnis — Das Gedächtnis ist ein sonderbares Sieb: Es behält alles Gute von uns und alles üble von den anderen. «Wieslaw Brudzinski» * Ein Lügner muß ein gutes Gedächtnis haben. «Pierre Corneille, Der Lügner» Wer immer die Wahrheit sagt, kann sich ein… …   Zitate - Herkunft und Themen

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”